RIMBAUD – Die Neckarschlacht
eine Performance
von Bernhard M. Eusterschulte und Johanna Niedermüller
mit Rebekka Uhlig, Diane Marstboom, Robert Atzlinger u.a.
Musik: Ikarisches Ensemble
(Martin Tansek, Fabian Hönes und Stefan Berger)
Veranstaltungsort: Wagenhalle Stuttgart
Premiere: MI. 31.08.05
Das Performance-Projekt RimBauD oder die Neckarschlacht nimmt den Mythos der „Neckarschlacht“ – die Begegnung von Arthur Rimbaud und Paul Verlaine 1875 in Stuttgart – zum Anlass, um am Wendepunkt der persönlichen Beziehung des Künstlerpaars den Themenkreis von „Vision – Identität – und Visionsverlust“ im Spiegel sozialer Erwartung und Realität zu untersuchen.
Paul Verlaine reiste 1875 nach Stuttgart, um seinen Freund Arthur Rimbaud wiederzusehen, der in Stuttgart Deutschunterricht nahm.
Die Begegnung der beiden avantgardistischen französischen Dichter in Stuttgart markiert das Ende einer langjährigen literarischen und homoerotischen Freundschaft. Sie endete im Streit. Verlaine war zum katholischen Glauben übergetreten, während Rimbaud mit der Vorstellung eines Lebens als gesellschaftskonformer Dichter, Bohemien und Bürgerschreck abgeschlossen hatte und nach neuen Wegen poetischer Existenz suchte. Am Ufer des Neckar soll es dann zu einer Prügelei, der „Neckarschlacht“, gekommen sein.
Der Visionsverlust und Perspektivenwechsel Rimbauds prallt auf die religiöse Heilssuche Verlaines. In die tätliche Auseinandersetzung mischen sich die Stimmen von Rimbauds Mutter und Verlaines Ehefrau.
Ein Trip in die Vergangenheit von Liebe, Lust und Ekstase und die Ernüchterung am Ende der Reise, dass nichts bleibt, Bürgerlichkeit und gesellschaftliche Anerkennung auf der einen oder eine fremde Existenz als Händler und Abenteurer in Afrika auf der anderen Seite.
Ute Harbusch hat die historische Faktenlage gesichert und die Begegnung der beiden Dichter rekonstruiert, nachzulesen in „Die Neckarschlacht, Spuren 51“ / Deutsche Schillergesellschaft Marbach.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Stuttgart und den Fonds Darstellende Künste e.V.