Festival Varna Sommer (Bulgarien)


Näheres unter www.theatrefest-varna.org/ENflash/index.html (Archiv 2009 / showcase)


Kritik CULTURA (Sofia)

Die Einzelverantwortung auf der Bühne wird von der bemerkenswerten Snezhina Petrova getragen. Das im Text verankerte existenzielle Dilemma liegtr nah am Herzen des postsozialistischen Menschen.
Die Figur von Esinencu lebt schon im Westen, aber sie ist in ihre Heimat zurückgekehrt, um ihren Vater zu begraben – derjenige, der ihr veraltete Ideale beigebracht hatte. Und heute befindet sich diese Frau psychologisch weder „Hier“, noch „Dort“, obwohl sie so sehr vom „Dort“ geträumt hatte.
Mit gnadenloser Ehrlichkeit beichtet Snezhina Petrova die soziale Unangepasstheit solcher Menschen. Sie schaffen es scheinbar, sich ihrer neuen und materialistisch reicheren Umgebung anzupassen. Nichtsdestotrotz hängen sie immer noch an den alten und falschen idealistischen Klischees.
Das Bühnenbild unterstreicht diese Idee: oben sieht man einen Konferenztisch mit einer EU-Fahne beschmückt, darunter – miserable Einweckgläser mit Eingemachtem und ausgefranste, absolut unnützliche dicke Bücher…